2 Jahre am Stehpult: Ein Rückblick

Man hört es immer wieder: wir sitzen falsch und zu lange, durch Bürojobs mangelt es uns an Bewegung, wir sind verspannt und unsere Muskulatur baut sich unaufhaltsam ab. Wir tun aber trotzdem nichts dagegen – abgesehen von der Anschaffung orthopädischer Stühle und ergonomisch geformter Tastaturen.

Vor 2 Jahren hatten sich mein ständig verspannter Rücken und die schmerzende Schulter zu chronischen Kopfschmerzen verbündet, denen Kopfschmerztabletten auch nicht länger als ein paar Stunden Paroli bieten konnten. Nach mehreren Arztbesuchen und diversen Behandlungsmethoden, die zwar linderten aber nicht wirklich halfen, reifte in mir ein Entschluss:

Ich werde ab jetzt im Stehen arbeiten.

Also ersteigerte ich mir im Internet ein Stehpult, verschenkte meinen Stuhl an meine Kollegin und nutze meinen bisherigen Tisch als Ablage. Dies ist nun 2 Jahre her und ehrlich gesagt: ich hatte mir die Umstellung schmerzhafter vorgestellt.

Was habe ich aus der Arbeit am Stehpult gelernt?

  • Wenn der Kopf nicht mehr kann und „Stopp“ ruft, machen wir weiter. Wenn die Beine nicht mehr können MÜSSEN wir uns einfach hinsetzen und eine Pause machen.
  • Meetings im Stehen sind effizienter, da es sich keiner gemütlich macht oder sich ablenken lässt (http://spp.sagepub.com/content/early/2014/06/12/1948550614538463.abstract; http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/meetings-im-stehen-tipps-fuer-effektive-konferenzen-a-866628.html)
  • 5 Minuten am Tag wirklich Pause machen und sich dabei bewusst (woanders) hinsetzen. Versuchen dem Kopf einmal am Tag „Auslauf“ zu gewähren. Egal wie schwer es ist und wie groß der Drang ist „noch mal eben schnell etwas zu erledigen“, in diesen 5 Minuten wirklich nichts machen und die Umgebung genießen. Noch schöner wäre natürlich ein kurzer Mittagsschlaf… (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21075238)
  • Wenn die Gedanken mal ins Stocken geraten, ist man schneller in Bewegung und hat im wahrsten Sinne des Wortes einen anderen Blick auf die Aufgaben.

Was ist mir negativ aufgefallen?

  • Man wird häufiger gestört – besonders im Großraumbüro. Anscheinend traut man jemandem im Stehen nicht zu, vertieft in seine Arbeit zu sein.
  • Nach einem ganzen Tag am Stehpult fällt eine Sporteinheit am Abend doch sehr viel schwerer als sonst.

Worauf sollte man achten?

  • Sie brauchen keinen Stuhl mehr. Er verleitet nur dazu, sich doch hin und wieder (und auch mal länger) hin zu setzen. Sie haben schon genug Gelegenheiten zum Sitzen. Z.B. in Meetings, beim Autofahren, in Kaffeepausen.
  • Zusätzliche Ausstattung: Tritthocker, Ablagefläche für Ordner etc. in Reichweite, Memoboard / Clips /Tafelfolie auf Augenhöhe, höhenverstellbarer Tisch etc.

Mein Fazit:

Ich kann nur jedem empfehlen, es einmal auszuprobieren. Mittlerweile gibt es auch viele Schreibtische mit einem integriertem Stehpult – zum Ausprobieren.

Ihr

Axel Hamann

2 Kommentare

  • Hallo,

    ich selber nutze seit mehreren Jahren einen höhenverstellbaren Schreibtisch (elektrisch) wie auch einen höhen- verstellbaren runden Besprechungstisch in meinem Büro. Die Kombination aus Sitzen und Stehen in regelmäßigen Abständen reduziert auch deutlich die nachmittäglichen Ermüdungserscheinungen. Kollegen und Mitarbeiter zudem sind oftmals sehr froh wenn die Meetings in meinem Büro im Stehen absolviert werden können.

    Also, die Mischung macht´s…

    Grüße
    Holger Gewand

  • Pingback: # 5 Kollmann´s Corner: Alternative Sitzmöglichkeiten – Einkauf versus Vertrieb

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