Einkauf in der Corona-Krise – Tipps & Ausblick

Der Corona-Virus hat die Welt immer noch bzw. schon wieder fest im Griff und beeinflusst die gesamte Wirtschaft. Für die Unternehmen bedeutet das einerseits Bedrohungen durch den Einbruch von Umsätzen und andererseits Versorgungsengpässe aufgrund von Unterbrechungen von Lieferketten.

Für viele Unternehmen nimmt in der Corona-Krise gerade der Einkauf in doppelter Hinsicht eine Schlüsselrolle ein:

  • Durch aktives Risikomanagement zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit und
  • Durch Sicherstellung der Liquidität, um die Folgen von Umsatzeinbußen abzumildern.

Welche kurz- und mittelfristigen Punkte sollten Sie dabei jetzt im Einkauf beachten:

Bilden Sie eine Corona Einkaufs-Task-Force

Das Ausmaß der Krise ändert sich täglich. Damit Ihr Unternehmen schnell und agil auf sich ändernde Rahmenbedingungen reagieren kann, ist die Bildung einer Einkaufs-Task-Force notwendig. Stellen Sie ein funktionsübergreifendes Team aus Einkaufs- und Fachbereichsvertretern zusammen, das in regelmäßigen Meetings aktuelle Herausforderungen und sofortige Gegenmaßnahmen entlang der gesamten Lieferkette bewerten und anstoßen kann.

Sorgen Sie für persönliche und risikofreie Kommunikation

Corona ist im direkten Kontakt hochansteckend und hindert den persönlichen Austausch enorm. Beschaffen Sie die geeigneten Kommunikations-Tools für Ihr Unternehmen, um einen kontinuierlichen Austausch mit Kollegen und Lieferanten bspw. über Videokonferenzlösungen, digitale Lieferantenaudits etc. weiterhin sicherzustellen.

Bewerten Sie Ihre Gefährdungssituation durch Warengruppen-Screening

Es gilt systematisch zu bewerten, in welchen Warengruppen bzw. bei welchen Lieferanten ein erhöhtes „Corona-Risiko“ vorhanden ist und welche einkaufsrelevanten Auswirkungen bei Lieferausfall für Ihr Unternehmen entstehen können. Klären Sie im Rahmen des Warengruppen-Screenings daher u.a. folgende Fragestellung:

  • In welchen Ländern produzieren meine Lieferanten? (Geographisches Risiko: bspw. der „Shutdown“ ganzer Industriesektoren)
  • Wie ist die Lieferkette meiner Lieferanten ausgestaltet? (Logistisches Risiko: bspw. bei Containerfracht)
  • Wie lange reichen meine Lagerbestände?
  • Wie stark trifft ein möglicher Lieferantenausfall unsere Produktion bzw. gefährdet das Geschäftsergebnis?

Verlängern Sie die Zahlungsziele mit Ihren Lieferanten

Ein weiterer Ansatz zur Absicherung des Cash Flows ist die Verlängerung der Zahlungsziele mit Ihren Lieferanten. Auch der vorübergehende Verzicht auf Skontoerträgen zu Gunsten längerer Nettozahlungsziele kann ein Mittel sein, die Liquidität im Unternehmen sicherzustellen.

Passen Sie Ihre Spezifikationen an und versorgen sich mit Restbeständen

Neben dem Erhalt der Liquidität ist die Absicherung der Versorgung mit kritischen Materialien und Dienstleistungen für Unternehmen die oberste Priorität im Einkauf. Da das Angebot in vielen Märkten bereits sehr eng ist, überprüfen Sie, ob Sie durch Anpassungen an Spezifikationen den Markt wieder ein Stück über alternative Lieferanten öffnen können. Prüfen Sie zudem, ob Sie sich beispielsweise über Händler mit Restbeständen eindecken können, um kurzfristige Lieferschwierigkeiten zu überbrücken.

Nutzen Sie den Impuls und bilden Sie Ihre Teams weiter!

Nutzen Sie den Impuls der Veränderung und der gesteigerten Wahrnehmung im Unternehmen, um eine nachhaltige Personalentwicklung für die Einkaufsabteilung anzustoßen. Selbst wenn es in der Pandemie keine Budgetfreigabe gibt, können die individuellen Weiterbildungsziele festgehalten, Lieferanten ausgewählt und das Konzept finalisiert werden.

Treiben Sie Digitalisierung und Automatisierung voran

Besonders der Aufwand im operativen Einkauf kann durch Automatisierung weitgehend reduziert werden. Die Prozesse werden häufig noch manuell und nicht digital unterstützt. Der Grund: Oft ist es die Scheu vor einem von den Firmen als zu komplex und kostspielig eingeschätzten Digitalisierungsprojekt. Dabei ist der IT-Aufwand für einige Lösungen überschaubar und die Nutzung oft web-basiert ohne eigene Software möglich. Die Erkenntnisse aus der Krise könnten die Argumente für ein Digitalisierungsprojekt unterstützen.

Viel Erfolg, Geduld und Nerven in diesen Krisen-Zeiten wünscht Ihnen

Das #TeamBPI

www.best-practice-institute.com

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