Wie sich Spitzensportler motivieren

In einem Interview hat die 100 Meter Freistil Olympiasiegerin Britta Steffen einmal einen kleinen Einblick gegeben, wie ihre direkte Wettkampfvorbereitung aussieht und mit welchen Vergleichen und Visualisierungen Sie sich motiviert. Daran können wir uns vielleicht für die nächsten beruflichen Herausforderungen ein Beispiel nehmen.

Gehen wir Ihr 100 Meter Rennen einmal aus trainingswissenschaftliche und einmal aus mentaler Perspektive durch. Ihr Trainingswissenschaftler hatte zu ihr gesagt: wenn das Startsignal kommt ziehst du mit den Händen fest am Block, drückst die Knie nach unten, versuchst richtig gut ins Wasser zu tauchen, drückst die Hüfte runter, so dass du wenig Widerstand hast, dann sieben Delphinkicks mit den Beinen, dann auftauchen und dabei möglichst wenig Wasser auf den Rücken haben, weil dich das verlangsamt. Dann 40 Züge hin, bei jedem vierten Zug nach rechts atmen, die Augen geschlossen und sich nicht von den Konkurrentinnen ablenken lassen. Unter Wasser die Augen auf, aber auf den Strich am Boden gucken. Dann bei der Wende: Kinn und Knie an die Brust, klein machen, abstoßen, zwei Delphinkicks, dann 44 Züge zurück, die letzten 15 Meter ohne Atmen, fertig.

Und wie sieht die mentale Perspektive aus? Die beginnt mit 20 Minuten Lieblingsmusik hören, um in den Takt zu kommen, dann 10 bis 20 Minuten im persönlichen Sportbuch lesen, um alle Abläufe noch mal präsent zu haben. Aber auch, um nicht in Langeweile zu verfallen. Dann den Schwimmanzug anziehen und im Callroom anfangen den Körper ab zu klopfen. Es gibt bestimmte Punkte im Körper, wenn man da drauf klopft entspannt das. So konnte Sie den Puls von 120 auf 90 runter bekommen, so dass das Herz dann nicht mehr bis zum Hals schlägt. Und wenn die Chinesen anfangen „China, China“ zu rufen, stellte Sie sich vor die rufen „Britta, Britta“. Wenn dann der Pfiff kommt sollte Sie sich vorstellen sie werde von einem Katapult weggeschleudert, dann locker fluffig loslegen. Das war alles hundertmal geübt und mit Zitronenduft vernetzt. Den hatte Sie sich von einer Duftlampe auf das Handgelenk getropft. Ihr Gehirn verknüpft das sofort mit Frische, mit Luft kriegen. So ist sie hingeschwommen, in der Vorstellung neben Delfinen. Bei der Wende lautete das Motto dann: Kugelblitz! Sich blitzschnell zur Kugel formieren. Dann erst durfte sie gucken was die Konkurrenz macht und das Bild dazu war: es verfolgt Sie ein kleiner Hai. Ab jetzt sollte die Situation etwas brenzlig sein. Trotzdem nur ein kleiner, weil ein großer Hai wieder zu große Angst bereiten würde. Das Abstoßen nach der Wende war die Feder, die sie rausdrückt und dann die Fährte aufnehmen! Die Jägerin sein! Die letzten 15 Meter sollte Sie schließlich das Gefühl haben, Sie habe einen Gurt um die Taille und der Trainer zieht sie an den Beckenrand, so wie beim Sprinttraining. Das war das letzte Bild vor dem Sieg.

Vielleicht helfen uns auch solche Bilder und Metaphern bei der nächsten schwierigen Verhandlung…

Viel Erfolg wünscht dabei das

#TeamBPI

www.best-practice-institute.com

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