Aus dem Teamsport fürs Business – Teil 1

Erfolgsgeheimnis der Bronze-Medaille

In der Saison 2016/17 hat der Volleyball-Club Wiesbaden VCW in den Volleyball-Play-Offs um die Deutsche Meisterschaft den sensationellen dritten Platz belegt. Keiner hat es der Mannschaft zu Beginn der Saison so richtig zugetraut, aber das Team hat nie aufgehört an seine Chance zu glauben und hat im Laufe der Saison allen Mitfavoriten Punkte abgenommen.

Karolína Bednářová ist tschechische Volleyball-Nationalspielerin und seit 2 Jahren Spielführerin der VCW Bundesliga-Mannschaft. Wir haben sie gefragt, welche Punkte ihrer Meinung nach die Erfolgsfaktoren für die Bronze-Medaille waren.

Team-Zusammensetzung:

In unserem Team waren 6 Nationalitäten vertreten. Das bedeutete auch 6 unterschiedliche Mentalitäten. Trotzdem waren wir von Tag 1 an auf dem Spielfeld sportlich eine sehr homogene Mannschaft, mit einer optimalen Zusammensetzung von erfahrenen und jungen Spielerinnen, ohne den großen Superstar.

Was uns von den Großen, die zum Teil das Doppelte an Budget für den Kader ausgeben können, unterschieden hat: unsere Ausgeglichenheit auf allen Positionen, der gute Zusammenhalt im gesamten Team und der Wille, eine Medaille gewinnen zu wollen!

Team-Zusammenhalt:

Ausreichende Kommunikation bevor sich Probleme entwickeln ist das A und O im Mannschaftssport.  Auftretende Kleinigkeiten müssen sofort und direkt gelöst werden. Die Saison ist ein langer gemeinsamer Weg auf dem wir es geschafft haben, unseren Zusammenhalt und den Fokus auf ein gemeinsames Ziel von Spiel zu Spiel zu stärken.

Wir hatten eine Atmosphäre, die geprägt war durch gegenseitigen Respekt, d.h. eine Einstellung: „Wir müssen zusammen privat keinen Kaffee trinken gehen, aber auf dem Spielfeld bist du meine beste Freundin“.

Dazu braucht jede Mannschaft einen ‚Entertainer’, d.h. eine Spielerin, die immer gut drauf ist, positiv bleibt und für den nötigen Spaß in der Mannschaft sorgt.

Team-Entwicklung:

Die alte Weisheit „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“, gilt immer noch. Nach einer Niederlage haben wir nicht lange die Köpfe hängen lassen – es fing sofort die Vorbereitung auf das nächste Spiel an. Nach der bitteren Heimniederlage zur Mitte der Saison gegen die Mannschaft aus Suhl, wurde eine interne Mannschaftsbesprechung zusammengerufen – ohne Trainer. In dieser Nacht mussten wir uns klar werden, wie wir aus der Niederlage lernen wollen. Wie können wir einander besser helfen? Wie können wir eine solche Niederlage das nächste Mal verhindern? Und danach hat unsere Erfolgsserie angefangen – und wir konnten Siege gegen alle Titelfavoriten wie Stuttgart, Schwerin und Potsdam feiern.

Training:

Ein normaler Tag bedeutete für uns 5-6 Stunden Training am Tag (inkl. Videovorbereitung), meist in 2-3 Einheiten. Im Training wurden regelmäßig alle wichtigen Bereiche wie Technik, Taktik, Zusammenspiel im Team, mentale Stärke, individuelle Fitness etc. abgedeckt. Hinzu kamen noch Yoga-Einheiten, um mit Stresssituationen im Spiel besser umgehen zu können.

Eine gute Ernährung bildet immer die Basis. Die Ernährung hängt direkt mit der Leistung auf dem Feld zusammen – für die gesamte Saison hatten wir daher eine Ernährungsberaterin zur Verfügung, die individuell abgestimmte Ernährungspläne mit uns ausgearbeitet hat.

Das Wichtigste beim Üben und Trainieren sind Pausen und Regeneration. Für viele von uns problematisch, da durch die Doppelbelastung aufgrund von Studium oder Ausbildung, die Regenerationsphasen oft nicht ausreichend waren. Für unsere Regeneration auf Tagesbasis nutzten wir Faszienrollen, Eistonne, regelmäßiger Aufenthalt in der Therme und Termine beim Physiotherapeuten.

Vielen Dank an Karolína Bednářová.

Das Gespräch führte Axel Hamann.

Was wir davon an den Verhandlungstisch und in unseren Arbeitsalltag übertragen können, lesen Sie im 2. Teil.

Ihr Best Practice Institute Team

http://www.best-practice-institute.com

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