Weekend Warrior: Zeit für Sport nur am Wochenende

Wir lernen im Schulsportunterricht, dass regelmäßige Anstrengung mit langsamer Steigerung dem Körper nutzt. Nun stellen Forscher fest: Sport ist auch dann gesund, wenn man ihn seltener und dafür umso intensiver betreibt.

In stressigen Zeiten kommen Viele unter der Woche kaum noch zum Sport. Der Arbeitstag ist vollgepackt mit Terminen – und nicht jeder Manager hat so viel Disziplin, morgens um halb sechs zur Joggingrunde aufzubrechen. Längst hat sich daher ein neuer Sozialtypus entwickelt: Weekend Warriors. Menschen, die während der Woche neben ihrem stressigen Alltag keine Zeit für Sport finden und dann möglichst viel Bewegung in ihr Wochenende packen.

Während man früher davon ausgegangen ist, dass zweimaliger Sport pro Woche kaum leistungssteigernden Effekt hat, sind Sportmediziner heute über jede Form der Bewegung froh: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 150 Minuten moderater Bewegung beziehungsweise 75 Minuten Bewegung mit höherer Intensität pro Woche. Das lässt sich auch in ein Wochenende packen.

Ärzte und Sportwissenschaftler haben nun untersucht, ob dieser Wochenend-Sport gesund ist. Im Fachmagazin JAMA Internal Medicine zeigen sie, dass intensive körperliche Betätigung am Wochenende viele positive Auswirkungen hat und sich fast so günstig auf Krankheitsrisiken auswirkt wie täglicher Sport. „Der typische Weekend Warrior, der sein Sportprogramm an ein oder zwei Tagen durchzieht, senkt sein Risiko für einen vorzeitigen Tod ebenso wie die Sterblichkeit an Krebs und Herz-Kreislauf-Leiden“, sagt Gary O’Donovan, der Erstautor der Studie.

Die Forscher der Universität Loughborough haben Gesundheit und Freizeitverhalten von über 63 000 Erwachsenen jenseits der 40 untersucht. Die Analyse der Todesfälle, die während des 14-jährigen Beobachtungszeitraums auftraten, ergab: Wer regelmäßig Sport treibt, senkt seine Gesundheitsrisiken um 30 bis 40 Prozent und erkrankt seltener an Infarkt, Krebs oder Schlaganfall. „Wichtig ist es, diese 150 Minuten Sportprogramm sozialkompatibel zu gestalten, egal ob man den Umfang auf zwei Einheiten zu 75 Minuten am Wochenende oder auf fünf Einheiten mit je 30 Minuten über die Woche verteilt“, sagt Bernd Wolfarth, Chef der Sportmedizin an der Berliner Charité. „Was die Gesundheitsaspekte angeht, gilt daher auch für Weekend Warrior: Daumen hoch.“

„Sport, auch wenn er nur am Wochenende gemacht wird, ist auf jeden Fall gesundheitsfördernd“, sagt auch Sportmediziner Robert Fritz. „Aber eine langfristige Leistungsentwicklung wird man als Weekend Warrior nicht erreichen.“ Wer also schrittweise immer schneller und weiter laufen will, der braucht mehr als zwei Trainingseinheiten am Wochenende. Ansonsten stagniert die Leistung nach den ersten paar Wochen. Eine einzige zusätzliche sportliche Einheit unter der Woche würde aber schon ausreichen, betont Fritz.

Noch ein Problem, das bei Weekend Warriors häufig vorkommt: „Viele denken sich: Ich hab wenig Zeit, dafür trainiere ich doppelt so hart. Dabei sollten mangelnde Trainingsumfänge nie mit einer Erhöhung der Intensität wettgemacht werden.“ Die Folge von zu intensivem Training sind oft Verletzungen.

Wer es unter der Woche wirklich nicht zum Training schafft, dem empfiehlt Fritz am Wochenende bewusst niedrigintensives, aber langes Training: Wandern, gemütliches Radfahren oder Joggen zum Beispiel. Wer den Sport am Wochenende nämlich weniger ehrgeizig angeht, hat mehr davon und wird vielleicht vom Weekend Warrior zum regelmäßigen Freizeitsportler.

Viel Spaß beim Sport am Wochenende

Axel Hamann

Ihr Best Practice Institute Team

http://www.best-practice-institute.com

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