Beitragsreihe zur Evaluierung von Seminaren: Utility Analysis

Personalentwicklung bedeutet immer finanzielle und zeitliche Investitionen. Umso wichtiger ist es, die Güte und die nachhaltige Wirksamkeit der Maßnahmen sicherzustellen und zu bewerten. Die gängigen Modelle dazu werden in dieser Beitragsreihe vorgestellt.

Das Modell der Utility Analysis soll den Nutzenzuwachs einer Bildungsmaßnahme in Geldeinheiten ausdrücken, indem die Leistungssteigerung der Mitarbeiter im Anschluss einer Maßnahme gemessen wird. Auch bei der Utility Analysis wird mit Kontrollgruppen in einer experimentellen Versuchsanordnung gearbeitet, sodass bei einer willkürlichen Selektion der Gruppen und bei ansonsten gleichen Umwelteinflüssen, eine eintretende Leistungsverbesserung der geschulten Mitarbeiter auf das Training zurückgeführt werden kann.

ΔU = TM  UU  dt  SDGy – N  C
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  • Nutzenzuwachs durch die Bildungsmaßnahme in Geldeinheiten
  • Zeitfaktor für die Dauer der Effekte der Bildungsmaßnahme
  • Anzahl der zum Zeitpunkt der Nutzenmessung im Unternehmen verbliebenen Maßnahmenteilnehmer
  • Wahre Leistungsdifferenz zwischen geschulter und ungeschulter Gruppe, ausgedrückt in Standardabweichungen der Leistung der ungeschulten Gruppe
  • Standardabweichung der Leistung der ungeschulten Gruppe in Geldeinheiten
  • Anzahl der Maßnahmenteilnehmer
  • Kosten der Bildungsmaßnahme pro Teilnehmer in Geldeinheiten

Die durchschnittliche Leistungsverbesserung pro Mitarbeiter wird in Geldeinheiten ausgedrückt und mit einer Kontrollgruppe, welche die Maßnahme nicht besucht hat, verglichen. Der wahre Leistungsunterschied zwischen den geschulten und den nicht geschulten Mitarbeitern wird so ermittelt. Bei der Berechnung des Nutzenzuwachses durch das Training wird die Anzahl der im Unternehmen verbliebenen Mitarbeiter und die Kosten der Bildungsmaßnahme pro Teilnehmer berücksichtigt. Außerdem wird eine Wirkungsdauer der Maßnahme angenommen, abhängig von der voraussichtlichen Nachhaltigkeit der Maßnahme.

Kritik

Die Verwendung von experimentellen Kontrollgruppen bei der Utility Analysis wird empfohlen, womit sich die diesbezügliche Kritik am ROI-Prozessmodell auf die Utility Analysis übertragen lässt. Darüber hinaus erfordert die Utility Analysis laut Fritz ein umfangreiches statistisches, testtheoretisches, sowie forschungsmethodisches Vorwissen, welches von Mitarbeitern aus der Personalabteilung nicht vorausgesetzt werden kann. Zudem wird eine längere Vorbereitungsphase empfohlen, um sich in die komplexe Funktionsweise der Utility Analysis einzuarbeiten. Dies sind wesentliche Punkte die eine Umsetzung in der betrieblichen Praxis erschweren.

 

Daniel Wehmeier und Axel Hamann

Ihr Best Practice Institute Team

http://www.best-practice-institute.com

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